Frau Gruber, niemand verbringt wohl so viel Zeit in der Tropfsteinhöhle Schulerloch wie Sie als Geschäftsführerin. Was ist das Besondere an Ihrem Arbeitsplatz?
Veronika Gruber: „Ich habe tatsächlich nicht nur einen herrlichen Arbeitsplatz in der Natur, sondern auch eine wunderschöne Arbeit. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn man zum Beispiel mit Kindern die Höhle erkundet. Und es ist ein sehr gesunder Arbeitsplatz frei von Handystrahlung sowie mit einer sehr guten Luft und hoher Luftfeuchtigkeit. Das schützt nicht nur die Flughäute unserer Fledermäuse vor dem Austrocknen, sondern durchfeuchtet auch die menschliche Haut – dann wirkt man gleich weniger verdorrt.“
Ist das Schulerloch ein gutes Beispiel für das Wasser als Baumeister?
Veronika Gruber: „Auf jeden Fall! Das Schulerloch an sich ist ja durch die Urdonau entstanden, die die Felsen ausgewaschen hat. Seitdem baut die Natur ständig an der Höhle weiter, was man an unseren Tropfsteinen sehen kann.“
Wieso ist es so wichtig, ab und zu unter die Erde zu gehen?
Veronika Gruber: „Man lernt, die Natur zu schätzen und zu erhalten. Wenn ich mit Kindern, zum Beispiel bei einem Geburtstag, in der Höhle bin, fangen wir Wassertropfen auf und kosten sie. So kann ich ihnen vermitteln, wie wichtig es ist, die Umwelt und das Wasser sauber zu halten: Denn alles kommt wieder zum Vorschein.“
Tut ein Höhlenbesuch auch der Seele gut?
Veronika Gruber: „Für mich ist die Höhle ein richtiger Rückzugsort, in der eine besondere Stille herrscht. Denn ganz geräuschlos ist es nie in einer Tropfsteinhöhle. Schließlich sind wir hier in der Werkstatt der Natur und überall hört man das Kloing und Patsch der Wassertropfen.“
Kann man diese Stille auch wahrnehmen, wenn man mit einer Gruppe durch die Höhle geführt wird?
Veronika Gruber: „Das erlebt man auch bei einer Führung, spätestens dann, wenn an einer besonderen Stelle der Höhle das Licht ausgeschaltet wird und man innehalten kann.“