Bauweise und Geschichte

Schon vor über 400 Jahren wurde der Hof von Mensch und Tier bewohnt. Die Bauweise mit regionalem Material ist typisch für die Region: Dieser Haustyp, den Sie im ganzen Altmühltal sehen können, heißt "Jurahaus".

Das Jura-Bauernhof-Museum (der ehemalige Kipferlerhof) ist ein typisches Altmühl-Jura-Haus. Diese Bauweise ist geprägt vom Material, das in nächster Nähe gewonnen werden konnte: Die massiven Hauswände wurden aus in der Region gewonnenen Kalkbruchsteinen gemauert. Der Löschkalk für Mörtel, Wandputz und Wandfarbe wurde aus heimischen Kalksteinen gebrannt. Die Balken für Decken und Dachstuhl holte man aus den umliegenden Wäldern. Und - das deutlichste Kennzeichen der Jura-Bauten: Das Dach ist mit Kalkplatten (sog. Legschiefer) gedeckt, die in den Plattenbrüchen der Altmühlalb gebrochen wurden. Damit die lose aufgelegten Dachplatten nicht abrutschten, hatten die Dächer eine flache Dachneigung (ca. 27 bis 30 Grad). Ein kräftiger Dachstuhl war erforderlich, um die schwere Dachdeckung zu tragen. Zum typischen Erscheinungsbild des Jura-Hauses gehörte außerdem ein geringer Dachüberstand und kleine Fensteröffnungen.

Im Hauptgebäude waren auf zwei Stockwerken die Bauernfamilie mit den Bediensteten, aber auch die Tierställe untergebracht. Einen solchen Gebäudetyp nennt man "Wohnstallhaus". Die Wärme der Tiere im Untergeschoss diente früher mit als Heizung der Wohnung im Obergeschoss. In den verschiedenen Kammern und Stuben bis hin zum Dachboden lassen sich heute noch viele Schätze entdecken. Die Ausstattung der einzelnen Räumlichkeiten stammt weitestgehend noch von den ehemaligen Bewohnern, als der Hof noch Kipferlerhof hieß.

Jura-Bauernhof-Museum vom Garten aus

Blick von hinten auf das Hauptgebäude mit dem kalkgedeckten Holzbackofen am linken Bildrand

In der Scheune (dem "Stadel") wurden nicht nur Heu und Stroh, sondern auch zahlreiche landwirtschaftliche Geräte untergestellt, die man noch heute bestaunen kann. In den Ställen dort waren unter anderem Kühe untergebracht. Im Stadel wurden auch zahlreiche Arbeiten des Hofes durchgeführt: Dort wurde beispielsweise das Getreide gedroschen (die Körner von der Spreu getrennt) und gehäckselt.

Remise des Jura-Bauernhof-Museum  - Der Dachaufbau ist gut zu erkennen

An der "Remise" (dem Geräteschuppen) kann man den Aufbau des Daches sehr gut erkennen.

Auch alle anderen Nebengebäude sind offen zugänglich: Sie können den offenen Backofen, den Brunnen, das Lager ("Remise"), den Brunnen und den Holzschuppen besichtigen. Im Hühnerstall werden noch heute Hühner gehalten, die Sie bei Ihrem Besuch mit lautem Gegacker begrüßen werden.

Grundriss des Gebäudekomplexes des Jura-Bauernhof-Museums

Grundriss des Gebäudekomplexes Jura-Bauernhof-Museum

Auch der Garten des Hofes wird heute noch gepflegt. Die Museumswartin baut im ehemaligen „Wurzgarten“ immer noch Kräuter und Küchengewürze an. Der frühere Obstgarten wird heute für Feste und Veranstaltungen genutzt.

Der Hof wurde erstmals 1551 urkundlich in den Zinsbüchern des Hochstifts Eichstätt genannt: Besitzer des Köblergutes war damals Willibaldus Mayr, Pfarrer zu Hofstetten. Der Hof wechselte im Laufe der Zeit einige Male den Besitzer, bevor er 1786 an die Familie Schermer/ Albrecht überging, die den Jura-Bauernhof für nahezu 200 Jahre besaßen. Von Ihnen stammt der Name "Kipferlerhof", der bis heute noch als Beiname des Museums fungiert. 1984 starb der letzte Familienangehörige der Albrechts kinderlos und die Erbfolge erlosch.

Die Eheleute Albrecht (senior)

Ehepaar Albrecht

Der damalige Kreisheimatpfleger Wunibald Iser erkannte, was für ein Schmuckstück im alten, zwar etwas heruntergekommenen, Kipferlerhof steckte und welchen kulturhistorischen Wert dieser besaß. Der Landkreis Eichstätt konnte schließlich glücklicherweise den über 400 Jahre alten Jura-Bauernhof erwerben, durch Renovierungsarbeiten wieder instand setzen und ein Museum einrichten, das einem extra gegründeten Förderverein übertragen wurde.

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