Kastell Germanicum in Kösching

Das Kastell Kösching (ORL 74), etwa 11,5 km hinter dem Limes gelegen, wurde von Streckenkommissar Fink im Auftrag der Reichslimeskommission untersucht. Da jedoch das Kastellareal zum Teil sehr dicht überbaut ist, konnte Fink nur die Abmessungen des Steinkastells mit etwa 4,3 ha und ein größeres Steingebäude südlich vom Kastell erfassen. Erst mit neueren Untersuchungen war es möglich, die genaue Ausdehnung und Orientierung des Kastells festzulegen. Im Gegensatz zu den Angaben im ORL ergaben sich zwischenzeitlich Belege für einen mehr quadratischen Grundriss des Kastells mit ca. 197 x 197 m.

Öffnungszeiten

Jederzeit frei zugänglich, Offnungszeiten des Heimatmuseums siehe Museum für Archäologie und Volkskunde.

Durch die heute dichte Bebauung ist der Kastellgrundriss in der städtischen Grundstruktur nur noch vage erhalten (Stadtplan bzw. Luftbild). Im Stadtbild selbst sind von Kastell und Vicus keine Erkennungsmerkmale sichtbar. Die heutige Kirche steht über der Principia, dem Zentrum des Kastells. Südlich vor der Kirche erinnert seit 210 ein "Römergarten" an die römischen Ursprünge Köschings. Gegenüber im Heimatmuseum findet die römische Vergangenheit eine museale Aufbereitung. Die römische Inschrift findet sich im Foyer des Rathauses.

Vom Kastell kennt man aus einer Inschrift seinen römischen Namen Germanicum. Etwa 80 n. Chr. wurde es wohl als Holzkastell gegründet und diente zunächst der Ala I Flavia Gemelliana, von der im Jahr 141 n. Chr. das Steinkastell errichtet wurde als Stützpunkt. Um dieses Kastell muss man sich einen ausgedehnten Vicus - die zu einem Kastell gehörige Zivilsiedlung - vorstellen, der ebenfalls dicht überbaut wurde.

Dagegen ist noch heute die römische Straßentrasse gut sichtbar. Sie kommt von Osten her aus dem Kastell Pförring und führt über Theißing nach Kösching. Hier biegt die Straße um und zieht in nordöstliche Richtung geradewegs weiter über Böhmfeld in das Kastell Pfünz. Fast auf der gesamten Strecke ist der Verlauf der Römerstraße als Feldweg und Straße noch gut zu erkennen. An der westlichen Römerstraße sind beiderseits Gräberfelder nachgewiesen, die heute zum großen Teil überbaut sind.

Kösching, römischer Meilenstein (Bild: W. Schmidt, 2001)Lageplan des Kastells (Quelle: Limesarchiv der Rkg des DAI)

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