Römerstraße bei Biesenhard

Originalreste römischer Straßen sind heutzutage für Laien oft nur schwer im Gelände auszumachen. Eine Ausnahme stellt das Straßenstück bei Biesenhard dar - hier ist im Wald auf einer Länge von gut einem Kilometer der Straßendamm außerordentlich gut zu erkennen.

Es handelt sich um ein Teilstück der Straße, die das Kastell Weißenburg (Biriciana) mit dem vicus Nassenfels (vicus Scuttarensis), einem Verkehrsknotenpunkt und Handelsplatz des 2. und 3. Jahrhunderts, und dem Donauübergang bei Stepperg verband. Wegen vielfältiger land- und forstwirtschaftlicher Nutzung in der Neuzeit haben sich nur wenige ähnlich gut erkennbare Beispiele erhalten. Der ungestörte Erhalt des Straßenstücks verdient daher besondere Aufmerksamkeit.

Der römische Straßenbau

Römische Straßen waren fünf bis sechs Meter breit, hatten an beiden Seiten einen Abzugsgraben und bestanden aus vier Schichten (Sand, Steinplatten in Zement, zermahlene Steine in Zement, Steinblöcke). Bei der Planung suchten die Römer immer die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten und bauten die Straßen, wo es das Gelände erlaubte, oft kilometerweit schnurgerade. Dabei scheuten sie auch starke Steigungen nicht, Flüsse und Täler wurden mit Brücken überwunden.

In Mooren legten die Römer hölzerne Bohlen- und Pfahlwege an. In den Bergen durchbrachen sie hartes Gestein und bauten Serpentinenwege oder sogar Tunnels. Das Baumaterial kam aus der Umgebung entlang der Straßen. Gepflasterte Straßen, wie in den Mittelmeerländern üblich, waren in Deutschland selbst in Städten selten. Als Vorbereitung zum Bau einer solchen Straße wurde zuerst einmal in einer Breite von ca. 60 m auf jeder Seite die Gegend gerodet, um Angriffen aus dem Hinterhalt vorzubeugen.

Der Straßenbau selbst vollzog sich nach vorgegebenen Regeln: Die erste Arbeit bestand darin, Gräben für die Entwässerung zu ziehen. Zwischen den so gewonnenen Begrenzungen wurde die Erde auf einer Breite von ca. fünf bis sieben Metern (Regelfall) bis zu einer festen Sohle ausgekoffert. Nach dem Auskoffern brachte man eine 30 cm starke Grobschicht aus größeren Steinen ein, die der Ableitung des Druckes in eine möglichst gut verdichtete Erdschicht dienten. Danach folgte eine wiederum etwa 30 cm starke Grobschüttung. Über diese beiden unteren Schichten des Straßenaufbaus kam eine Feinschüttung aus Kies. Darauf schließlich wurde die eigentliche Deckschicht aus feinem Kies aufgebracht. Diese Deckschicht versah man mit einer leichten Wölbung, damit das Regenwasser abfließen konnte.

Meilensteine begleiteten in bestimmten Abständen nur auf wichtigen Verbindungsstraßen die Reisenden. In ihrer Aufschrift gaben sie die Entfernung z. B. zur nächsten Provinzgrenze und zur nächsten Stadt an. Überdies verkündeten die Meilensteine, wer die Straße erbaut hat.

Das Straßennetz im Römischen Reich

Das Straßennetz im Römischen Reich umfasste ca. 80.000 bis 100.000 km, eine Infrastruktur, wie sie in Europa erst wieder in der Neuzeit entstand. Die Straßen dienten in erster Linie dem Militär als Aufmarsch- und Versorgungswege. Eine Neuanlage römischer Straßen bedeutete oft nichts anderes als die Vorbereitung eines Feldzuges. Weiterhin hatten die römischen Straßen die Schnelligkeit der Staatspost (cursus publicus) zur Beförderung von Beamten und Kurieren und damit einen schnellen Nachrichtenaustausch der kaiserlichen Verwaltung zu gewährleisten. Außerdem dienten sie natürlich auch dem privaten Reiseverkehr und dem Transport von Gütern. Der Straßenbau wurde vom Kaiser oder den Provinzstatthaltern in Auftrag gegeben, vom Staat bezahlt und größtenteils von Bautrupps des Militärs durchgeführt.

Marschstrecken

Durch Aufzeichnungen ist uns überliefert, dass die Soldaten in den Sommermonaten in voller Ausrüstung einen Marsch von 20 bis 24 römischen Meilen (ca. 30 bis 36 km) in fünf Stunden absolvieren mussten. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit eines normalen Reisenden betrug ca. 30 km am Tag, die eines Kuriers das Doppelte.

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