Ein Moment Gelassenheit

Im Laufe seiner Karriere als Business-Trainer hat Johann Beck gelernt, dass es für den Erfolg vor allem eines braucht: Gelassenheit. Im Interview erklärt der Initiator der Innehalten-Region Neumarkt, wie man am besten zur Ruhe kommt.

Was bedeutet „Innehalten“ für Sie?

Johann Beck: „Es bedeutet, sich kurze Auszeiten vom Alltag zu nehmen. Wir leben in einer krisenbehafteten, schnellen, dichten Welt und kommen oft vor lauter Stress nicht zum Durchatmen. Deswegen ist es besonders wichtig, sich solche Auszeiten bewusst zu gönnen. Sie sind hervorragend, um sich präventiv um Seele und Psyche zu kümmern.“

Was macht Neumarkt perfekt dafür?

Johann Beck: „Zum einen gibt es hier eine sehr schöne und malerische Natur, in der sich die Gäste in Ruhe bewegen können. Es ist auch nicht überlaufen, man ist also wirklich ungestört. Zusätzlich haben wir zahlreiche Angebote geschaffen, die beim Innehalten unterstützen.“

Können Sie ein Beispiel nennen?

Johann Beck: „Unser Hauptprodukt ist der „Contemplatio“, Deutschlands längster Wanderweg für Achtsamkeit und Meditation. Auf etwa 300 Kilometern und insgesamt 5000 Höhenmetern verbindet er unsere wichtigsten Angebote. Von Neumarkt i.d.OPf. aus geht es zu besonderen Kraftorten wie Burgen oder Kirchen – und es liegen auch Infotafeln auf dem Weg, die Anregungen für Achtsamkeitsübungen geben. Darüber hinaus gibt es noch vieles mehr: die Gelassenheitswege, besondere Gärten und zahlreiche weitere tolle Projekte. Relativ neu ist etwa unser Veranstaltungsangebot, für das wir die Innehalten-Akademie gegründet haben. Speziell die Innehalten-Woche einmal im Jahr ist sicher für viele interessant. Denn fast alle Vorträge, Kurse und Veranstaltungen sind kostenlos.“

Auch Sie selbst geben in diesem Rahmen Kurse – wie sehen diese aus?

Johann Beck: „Ich gehe das Thema Resilienz aus verschiedenen Richtungen an und verbinde jahrtausendealte Traditionen wie zum Beispiel Somatisch Basierte Meditation mit neuen Ansätzen aus den Neurowissenschaften. Konkret gebe ich den Teilnehmern Atem-, Geh- oder Gelassenheitsübungen an die Hand, die sie in ihren Alltag integrieren können. Sie helfen dabei, automatisierte Verhaltensmuster zu durchbrechen und geben einem so die Möglichkeit, das Leben selbst zu gestalten.“

Und an wen richtet sich das Angebot?

Johann Beck: „Natürlich fühlen sich besonders Gäste angesprochen, die unter Stress leiden, aber eigentlich ist es für jeden relevant. Denn jeder kann hier Strategien lernen und mit nach Hause nehmen, die bei der Stressprävention helfen.“

Warum beschäftigt Sie Achtsamkeit und Resilienz persönlich?

Johann Beck: „Ich bin schon sehr lange als Business-Trainer aktiv und habe unter anderem mit großen Firmen und Top-Managern zusammengearbeitet. Von ihnen habe ich gelernt: Der Erfolg kommt mit der Gelassenheit. Ein richtiges Aha-Erlebnis war dann eine Schweigewoche vor etwa zehn Jahren. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema.“

Haben sie einen einfachen Tipp: Wie gelingt es, zwischen Terminstress und Alltagsroutinen innezuhalten?

Johann Beck: „Es ist wie im Sport, wenn ich eine Sache regelmäßig trainiere, kommt die Kondition wie von selbst: Wichtig ist es also, kleine Übungen am besten Tag für Tag zu wiederholen. Ein Tipp wäre etwa: Nehmen sie sich eine Minute Zeit, schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem! Nehmen sie ihre Gedanken zwar wahr, aber schicken Sie sie gleich wieder weiter und lenken Sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf Ihren Atem. Mit einer einfachen Übung wie dieser schafft man es ganz leicht, den Alltag zu unterbrechen und kurz zur Ruhe zu kommen. Ein zweiter Tipp: Trinken Sie Ihren Espresso, Tee oder Cappuccino nicht nebenher, sondern nehmen sie sich einen Moment, um ihn bewusst zu genießen. Nehmen Sie ihn mit allen Sinnen wahr: Schauen Sie ihn sich an, genießen Sie den Duft, spüren Sie die Wärme der Tasse und zelebrieren Sie den Geschmack. Übungen wie diese aktivieren den Parasympathikus, den sogenannten Ruhenerv.“

Was sollten Gäste auf jeden Fall in Neumarkt gesehen haben?

Johann Beck: „Ein guter Anlaufpunkt ist das Gelände der Landesgartenschau. Wir haben dort ganz viele Angebote an einem Ort geschaffen: Die Life-Side-Gallery, angelehnt an die East Side Gallery in Berlin, den Barfußweg sowie den Gelassenheitsweg 1 "Sieben Elemente". Darüber hinaus lohnt sich ein Besuch bei der Tourist-Information. Dort wird man immer freundlich beraten."

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